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Mag ja sein, dass wir einem Haufen Unfähiger ausgeliefert sind. Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, aber im Grunde glaube ich es nicht. Und Leute, die so tun, als hätten sie den großen Durchblick, kann ich einfach nicht ernst nehmen. Leute, die hinter allem und jedem eine Verschwörung von Idioten oder finsteren Mächten wittern. Leute, die davon überzeugt sind, dass die ganze Menschheit nur eines im Sinn hat, nämlich ihnen ganz persönlich Schaden zuzufügen. Leute wie meinen Bruder.

Ich will ja nicht schlecht über ihn reden, aber Thomas gehört zu den Menschen, die meinen, die Welt sei nichts als böse und habe es nur auf sie abgesehen. Von dieser Opferrolle konnte ich ihn nie abbringen. Im Gegenteil, wenn ich ihn davon zu überzeugen versuchte, dass er nicht nur von Ignoranten, miesen Schweinen und kompletten Arschlöchern umzingelt sei, wie er es auszudrücken pflegte, wurde er nur noch verbissener in seiner wütenden Verzweiflung und warf mir vor, sogar ich würde ihn nicht mehr verstehen und mich gegen ihn wenden. „Mein Bruder, mein Feind“, sagte er dann jedes Mal. „Mein Bruder, der mich hasst.“ Doch ich hasste ihn nicht. Er ging mir ganz gewaltig auf die Nerven mit seinem abstrusen Weltbild, aber ich hasste ihn nicht. Und deshalb gab ich zu guter Letzt immer klein bei und spielte mit. Das alte Bruderspiel: Großer Bruder und kleiner Bruder, Verbündete im Kampf gegen den Rest der Welt.

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