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Das funktionierte bestens, solange es nicht um große Sachen ging. Was war dabei, wenn ich Thomas’ Bilder hin und wieder in unserer Galerie ausstellte? Diese riesigen Leinwände, auf denen er mit Acrylfarben seine Frustration abreagiert hatte, Scheußlichkeiten, die er für bedeutende Kunstwerke hielt, für die sich aber kein Mensch interessierte. Und was außer ein paar hundert Euro kostete es mich schon, sein angeschlagenes Selbstbewusstsein immer wieder aufzubauen, indem ich manchmal zwei oder drei seiner Bilder kaufte, im Keller unseres Hauses versteckte und Thomas dann irgendwelche Geschichten über ausländische Kunstsammler erzählte, die überraschend in der Galerie aufgetaucht und von seinen Arbeiten ganz begeistert gewesen seien?

Hätte ich ihm die Wahrheit sagen sollen? Ihm an den Kopf werfen, dass seine Pinselhiebe und Farbspritzer wertloser Mist seien, epigonales Geschmiere, schon tausendmal so oder so ähnlich gesehen und auch nicht besser, wenn er behauptete, es handle sich um transzendentale Seelenräume, kosmische Explosionen oder die Verwandlung von Geist in Materie? Hätte ich ihm erklären sollen, dass die Galeristen, Kritiker und Jurymitglieder, die seine Bilder ignorierten, keineswegs verständnislose Banausen, vertrottelte Beamte oder Drahtzieher einer internationalen Kunstmafia seien? Was hätte es gebracht, ihn mit der Realität zu konfrontieren? Ihn, den Traumtänzer, der mit seinen Hirngespinsten niemandem Schaden zufügen konnte, im Gegensatz zu manch knallhartem Realisten.

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