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Ich war so in meinen Vorstellungen gefangen, dass für mich alles andere bedeutungslos geworden war. Es fiel mir schon schwer genug, mir für Thomas eine plausibel klingende Lügengeschichte einfallen zu lassen. Dass ich das schaffte, erstaunt mich heute noch. Doch etwas anderes wundert mich überhaupt nicht: Das Unwetter, das über die Stadt hereingebrochen war, hatte ich völlig verdrängt.

Bereits während meiner Flucht hatten die ersten Blitze die Nacht erhellt. Und dann hatte der Himmel mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag seine Schleusen geöffnet, und ich war vom Regen völlig durchnässt gewesen, als ich endlich meine Wohnung erreicht hatte. Aber die Bilderflut und das Gewitter in meinem Kopf müssen noch heftiger gewesen sein, anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich an den folgenden Tagen nie an die Wassermassen dachte, die in dieser Nacht stundenlang auf die Stadt niedergegangen waren.

Es war wie ein Befreiungsschlag, als ich mich endlich daran erinnerte. Klar, dachte ich, man hatte Roswithas Leiche tatsächlich noch nicht entdeckt. Durch das Unwetter war der Wasserstand der Salzach in kürzester Zeit um viele Meter gestiegen. Der friedliche Fluss hatte sich in einen breiten, reißenden Strom verwandelt und, wie schon so oft, alles mitgerissen, was an seinen Ufern nicht niet- und nagelfest verankert gewesen war.

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