Читать книгу Altstadt-Blues 2.0 онлайн
78 страница из 91
Zweifellos angenehm kühl im Sommer und immer wieder ein erhebender Anblick, dieses Domizil, auch wenn Studis sich diese Wohnungen heute kaum mehr leisten konnten. Jetzt, wo die Sonne auf die erdfarbenen Steine der dickwandigen Fassade schien und eine wohlgenährte, grau getigerte Katze aus den breiten Fensteröffnungen sehnsüchtig vorbei fliegenden Vögeln hinterher blickte, erfüllte wohl jeden Betrachter das erhebende Gefühl, in der Toskana zu sein oder in Südfrankreich.
»Komm, wir tragen alles ins Wohnzimmer, dort sind wir mitten im Trubel und doch unter uns.«
*
Nach ausgiebigem Beschnüffeln balgten Troll und Diva um einen arg zerfetzten, gelben Tennisball, der noch von Ilses Sohn Henrik stammte. Dieser lebte jetzt in den USA und war als Anästhesist in einer Bostoner Klinik tätig. Ilse vermisste ihn sehr, klagte jedoch nie darüber. Beide pflegten eine rege Korrespondenz über ausführliche Mails und über Skype. Früher, als routinierte Schreibmaschinennutzerin, war Ilse anfangs nicht sonderlich angetan vom Laptop, das ihr Sohn ihr überlassen hatte vor seinem Abflug. Doch heute konnte sie sich das Leben kaum mehr vorstellen ohne das digitale Teufelsteil und Gottesgeschenk in einem. Mona kannte Henrik nicht, nur durch Ilses schwärmerische Erzählungen wusste sie einige Interna und wäre ihm gerne mal persönlich begegnet. Ilses Ehemann hatte früh »… bei einem grässlichen Unfall im Hamburger Elbtunnel sein junges Leben ausgehaucht«, und sie musste Henrik alleine großziehen.