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Doch als er etwas energischer gegen die Tür drückte, flog diese geradezu auf.

Was er dann sah, ließ ihn aufschreien – eine Leiche auf dem Fußboden.

Mathilde Rolland lag zwischen Sofa und Tisch. Und zwar auf dem Rücken. Um ihren Hals war der Gürtel eines Kleides zweimal fest herumgeschlungen und verknotet. In ihrem Mund steckte ein Klaviertastenschoner – offenbar als Knebel. Das Kleid war hoch-, der Schlüpfer heruntergezogen.

Heinz Franzke, nun 24 Jahre alt, hatte sich zu einem Menschen mit vielerlei Facetten entwickelt. Er hatte stets vor Augen, was Adolf Hitler gefordert hatte: Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein. Das freie, herrliche Raubtier muss erst wieder aus ihren Augen blitzen.

Auf der anderen Seite aber war er feinnervig und kreativ wie ein jüdischer Intellektueller, obwohl er diese Gruppe hasste wie keine zweite. Dazu kam eine außergewöhnliche formale Intelligenz, die er sich vor allem in den langen Schachpartien gegen seinen Onkel erworben hatte. Hoch aufgeschossen war er und schlank, und seine Gesichtszüge konnte man asketisch nennen. Das lag daran, dass er viel trainiert hatte und auf den Mittelstrecken fast Berliner Meister geworden wäre. Seine Wirkung auf Frauen war groß, und was dieses Thema betraf, da hätte er ebenso, wie es Joseph Goebbels am 15. Juli 1926 getan hatte, in sein Tagebuch schreiben können: Jedes Weib reizt mich bis aufs Blut. Wie ein hungriger Wolf rase ich umher. Und dabei bin ich schüchtern wie ein Kind. Ich verstehe mich manchmal selbst kaum.

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