Читать книгу Morde und andere Gemeinheiten. 13 schaurig-schöne Geschichten aus Oberberg онлайн
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„Ich zeige dir meine neue Wohnung. Habe mir ein Loft gekauft. In Wuppertal, große Klasse“, strich er seine neue Errungenschaft heraus, ließ den Motor aufheulen und brauste los.
Mai
Carsten trat aus dem Bad und schloss die Tür hinter sich. Im Wohnzimmer stand Max am Fenster und starrte hinunter auf die Klosterstraße. Er drehte sich nicht um, als Carsten hinter ihn trat. „Willst du es dir nicht noch mal überlegen?“, hörte er seine brüchige Stimme. Als er seine Hand auf seiner Schulter spürte, wich er ihm aus und tat ein paar Schritte seitwärts in den Raum hinein. „Nein, es ist endgültig. Und überhaupt …“, er verschluckte den Satz, den er sagen wollte, stattdessen kam ein lahmes „gegen seine Gefühle kann man nichts machen“, heraus. Ein paar Takte aus „Rise Like A Phoenix“ ertönten. Ehe das Motiv ganz verklungen war, hatte Max sein Handy schon am Ohr. „Ja, gleich“, hörte Carsten ihn sagen, „ja, ich habe es ihm gesagt. Ja, heute Abend. Ich freue mich auch, ja, ich dich …“. Die Schlafzimmertür schlug zu. Carsten starrte Max hinterher. Während der letzten Tage mit den endlosen Streitereien und Diskussionen hatte er es geschafft, ruhig zu bleiben. Nun stieg mit der Gewissheit des Verlustes pure Verzweiflung in ihm auf. Max trat in die Tür, hinter ihm im Flur standen zwei gepackte Reisetaschen und ein Koffer. Lässig zog er ein Bündel Scheine aus der Tasche und warf sie auf den Tisch. „Das ist das Geld, das du mir für meinen Wagen geliehen hast. Abgezählt, brauchst nicht nachzählen.“ Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Carsten starrte ihm nach, überrascht und enttäuscht von dieser letzten Geste. Drei Jahre waren sie Lebensgefährten gewesen, sein Freund und er. Das sollte jetzt alles vorbei sein? Mit beiden Händen fuhr er sich durch sein schon etwas schütteres, graumeliertes Haar. Es tat weh, verdammt weh! Seine Gefühle waren so verletzt. Nie hätte er sich träumen lassen, dass er einmal wegen eines Kerls so leiden würde. Es ist doch ewig dasselbe mit der Liebe. Man glaubt, sie für immer gefunden zu haben, und dann stellt sich doch heraus, dass alles gelogen war. Was sollte er tun?