Читать книгу Mord auf der Messe. Katzmanns fünfter Fall. Kriminalroman (Es geschah in Sachsen 1926) онлайн
44 страница из 63
Die ganze Stadt war voller Menschen. Eggebrecht und Katzmann liefen durchs Gedränge. Der Reporter schwieg, und Eggebrecht musste an seine Kindheit denken. Jedes Jahr am Messe-Sonntag hatte Vater die ganze Familie in die Straßenbahn gepackt – seine Schwestern, die Mutter und ihn. Zu fünft spazierten sie in ihren Ausgehanzügen unter den Werbebannern hinweg durch das Gedränge: die Petersstraße entlang, über den Markt, durch die Grimmaische Straße bis zum Augustusplatz. Für die Arbeiterfamilie aus Lindenau im Leipziger Westen waren die meisten Produkte unerschwinglich. Vater wollte dennoch auf dem Laufenden sein, die neuesten technischen Entwicklungen zumindest gesehen haben. Statt der Maschinen konnte sich der Vater nur die Bücher über den technischen Fortschritt leisten. Heinz Eggebrecht dachte an die Romane von Kurd Laßwitz, die er aus Vaters Bücherschrank nehmen durfte. Beim Messebummel guckte Familie Eggebrecht mit staunenden Augen in die Schaufenster und Buden. Die Schwestern fanden das bald langweilig und tollten herum, sprangen durchs Gewühl wie Flöhe durch ein Hundefell. Nach ein paar Minuten hatten Vater und Mutter vor allem darauf achten müssen, dass Helma und Helga nicht verlorengingen …