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»Wir brauchen wirklich jeden Mann«, schloss Ludewig seinen Vortrag. »Wir üben morgen in der kleinen Gruppe im Park und am Sonntag alle zusammen auf dem Sportplatz.«

Gelsenrath zuckte zusammen. Am Sonntag hatte er anderes vor.

»Wir beginnen gleich nach dem Renntag im Scheibenholz. Es ist ja schon länger hell.«

Fast hatte Gelsenrath das Gefühl, die ganze Grimmaische Straße könnte hören, wie ihm ein Stein vom Herzen purzelte. Hastig nickte er. »Ich werde da sein, Sportfreund. Am Sonntag auf jeden Fall. Und ich sehe zu, dass ich es morgen auch einrichten kann.«

Edgar Wank saß im Café im Oertelschen Haus in der Katharinenstraße und wartete auf Thomas Kutscher. Der weilte bestimmt noch im Alten Theater um die Ecke und versuchte die Dramaturgen von seinem neuen Bühnenstück zu überzeugen, so wie täglich in den letzten Wochen. Das konnte seine Zeit dauern. Auch wenn Wank den Freund in seinen Bemühungen unterstützte, fand er doch, dass Pünktlichkeit einem Theaterdichter gut zu Gesicht stünde.

Derweil widmete Wank sich der Leipziger Zeitung, das Nachmittagsblatt war gerade frisch aus der Druckerei eingetroffen. Ein Blick auf den Leitartikel erklärte die gute Laune des Direktors. Die Freisinnigen hatten sich im Wahlkampf klar gegen die Sozialdemokratie gestellt. Der Artikel zitierte einen Aufruf der Freisinnigen Zeitung. Demnach müsse der Kampf gegen die SPD mit voller Wucht geführt werden, in erster Reihe für die wirtschaftliche und persönliche Freiheit der Arbeiter selbst, weiterhin auch für die politischen und wirtschaftlichen Errungenschaften aller Klassen der Bevölkerung.

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