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Frau Fritzschmann trottete in die gute Stube, sodass Gelsenrath mit Fräulein Rosalinde allein im Korridor stand. Die junge Dame trug auch noch zwei Monate nach dem Tod ihres Verlobten Schwarz. Ihr Kleid war derart schlicht, dass ihr Gesicht wie ein Schmuckstück wirkte. Sie hatte ihr aschblondes Haar am Hinterkopf zu einem Dutt gebunden. Nachdem ihre Mutter die Tür hinter sich geschlossen hatte, seufzte das Fräulein und schritt in die Essküche.

Um den runden Tisch standen sechs Stühle. Gelsenrath wusste, dass Rosalinde ältere Brüder hatte, die bereits in eigenen Haushalten wohnten. Auf ihr Zeichen setzte er sich und beobachtete die junge Dame, wie sie Zitronen und weiteres Obst aus einer Schale nahm und sich der Limonade widmete. In den letzten Wochen hatte sie ihre Haltung wiedergefunden, keine Spur mehr von den hängenden Schultern. Sie war freilich noch schmaler geworden als vor Schöpfs unerwartetem Ableben, das verlieh ihren anmutigen Bewegungen etwas Zerbrechliches.

Fräulein Rosalinde stellte den Becher mit der Limonade vor Gelsenrath ab, setzte sich und blickte ihn an, als erwarte sie dringende Neuigkeiten aus der Welt.

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