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Da keiner genau weiß, woher die Etrusker kamen, könnte auch der Mann aus dem Norden Italiens, den es hierher verschlagen hat, zu denen gehören, dessen Vorfahren hier einst siedelten. Aber ich blieb nicht nur seinetwegen.

Sprichwörtlich attraktiv wirken italienische Männer auf Frauen aus dem Norden. Es ist ihre Unbedingtheit des Habenwollens, die sie von einer frühkindlichen Bezogenheit auf ihre Mutter auf andere Frauen übertragen. Aber nach der Eroberung kommt oft die Ernüchterung. Vor allem für die Frau.

Susanne, geschieden, hatte einen guten Job in einer norddeutschen Stadt, eine schöne Wohnung in der besten Gegend, gute Freunde, aber die Suche nach der großen Liebe hatte sie sich noch nicht abgeschminkt. Als sie einen Italiener kennenlernte, einen Musiker, funkte es. Er imponierte ihr durch seine Großzügigkeit und eben sein unbedingtes Ihr-Verfallen-Sein. Sie kurvten mit Champagner auf dem Rücksitz an die Nordsee und er sang ihr Arien vor. Susanne, eine kluge Frau, krempelte im Alter von über 40 Jahren ihr Leben um: Sie kündigte ihren Job, gab die Wohnung auf und folgte ihrem Geliebten in den Süden. Ein paar Wochen ging alles gut, aber eines Tages sprach der Mann nicht mehr, saß im abgedunkelten Zimmer und verpasste Engagements. Es dauerte, ehe Susanne begriff, dass sie einem Manisch-Depressiven in seiner Hochstimmung aufgesessen war und dass sie nichts für ihn tun konnte. In der nächsten manischen Phase verließ er sie wegen einer anderen. Die mediterrane Lebensfreude hat auch ihre Kehrseite. So wie die farbe- und freudestrahlenden Fresken in den Gräbern oft von gräulichen Monstern gekrönt werden. Doppelschwänzige Wesen.

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