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Aber wie kamen damals die Bewohner der eroberten Stadt in ihr sechs Kilometer entferntes Exil? Der Platz wurde ihnen von den Siegern zugewiesen, sie mussten sicher zu Fuß dorthin gelangen, vielleicht mit holprigen Wagen, auf denen sie ihren Hausrat getürmt hatten. Alte Männer, Frauen, Kinder, auf der Suche nach einem Zufluchtsort, auf dem Weg, ein neues Leben zu beginnen. Die jungen Männer waren gefallen oder gefangen. So wie überall auf der Welt nach einem Krieg.

Wir suchen vergeblich einen Parkplatz an diesem Ort, der im Mai allen Zauber des Frühlings entfaltet hat, ihn aber für sich behält und Besucher nicht erwartet. Neben einer Schlammpfütze hat das Auto gerade Platz, wir gehen zu Fuß durch das Jupiter-Tor, einen etruskischen Torbogen. Rundbögen virtuos zu bauen war eine Spezialität dieses Volkes, die sie Römern und mittelalterlichen Baumeistern vorbildhaft vermittelten. Das Tor wird gekrönt vom Kopf eines Gottes. Dahinter liegt ein bewirtschafteter Hof mit Hunden und Hühnern. Wir sehen noch die Mauern, welche die Stadt einst schützten. Reliefartig umgeben sie, verfallen und bewachsen, ein Areal, in dem nur einige Trümmerreste liegen. Auch eine Kirche aus dem Mittelalter mit anschließendem Klosterhof gehört dazu. Dort stehen hinter einem Fenster Pflanzen. Auf den Wiesen Schafe, ein Misthaufen und werkelnde Männer. Ein Teil der Kirche ist eingerüstet. Ein bei aller Stille, aller Verfallenheit lebendiger Ort. Und hartnäckig: die riesigen Eichen stehen bestimmt schon seit Jahrhunderten und wenn sie nicht mehr grünen könnten, würden die meterdicken Stämme noch lange von ihnen zeugen.

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