Читать книгу Fallsucht. Der andere Berlinkrimi онлайн
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»Wirklich? Das ist aber mühsam.«
»Kann man so sagen. Und keine Aussicht auf Besserung.«
»Die Gerüche, Farben und Geräusche sind auch anders?«
»Du hörst wie durch einen Tunnel, siehst durch einen Schleier, riechst wie bei Schnupfen.«
»Also keine Bewußtseinserweiterung?«
Grete lachte.
»Dann ist es bei mir doch anders. Ich nehme Dinge wahr, die gar nicht da sind.« Jakobs Blick versank. »Glaubst Du an Geister?«
Grete pfiff durch die Zähne. »Das hat nichts mit Glauben zu tun. Mancher spürt sie. Es entscheidet sich, wenn Du jemanden verloren hast. Für die meisten ist er dann weg, für einige bleibt er.«
»Sieht Dir über die Schulter, lächelt Dich an.«
»Geht Dir auf die Nerven, stellt sich in den Weg.« Sie lachten.
»Hattest Du mal mit Epilepsie zu tun?«, fragte Jakob leise.
»Sicher«, antwortete Grete. »Laß mich überlegen. Vorm Krieg ein Mädchen im Haus, das wurde abgeholt und getötet. Die saubere, arische Rasse steht aufrecht, Du weißt schon. Dann hatte ich eine Schülerin, das muß in den Siebzigern gewesen sein. Hat kaum noch dem Unterricht folgen können, so dune war sie durch die Medikamente. Wir haben sie durch die Mittlere Reife gezogen, dann aus den Augen verloren, wie das so ist.« Sie seufzte und versank in den Siebzigern.