Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
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»Hallo, Merve, ich bin’s.«
»Martin! Sag mir, dass wir etwas zu tun haben! Ich flehe dich an! Ich befinde mich in der Mein-Kleines-Pony-Hölle! Wenn ich noch eine Mähne bürsten muss, drehe ich durch. Günay hat eine ganze Koppel voll, und sie sind alle pink und lila und glitzern.« Sie seufzte resigniert.
Glander lachte. Merves Nichten Günay und Gülsen wohnten mit ihrer Mutter, Merves älterer Schwester Sevgi, ebenfalls seit Kurzem in einem Haus im Dürener Weg, das Lea ihnen vermittelt hatte. Sevgi hatte im vergangenen Jahr einen lebensbedrohlichen Angriff ihres Ehemanns überlebt, und das Haus glich nun einem Hochsicherheitstrakt. Alle Türen und Fenster konnten mit Rollläden aus stranggepresstem Aluminium verriegelt werden, und Sevgi trug einen Notrufknopf, der ein Signal an Merves Handy schickte, wenn sie ihn betätigte. Obwohl ihr Ex-Mann bis zum Prozess im März in Untersuchungshaft saß und es unwahrscheinlich war, dass seine Freunde sie in dieser Gegend vermuteten, wollte sie für den Fall der Fälle gewappnet sein. Falls Merve einmal nicht in der Stadt war, leitete sie das Notsignal auf das Handy von Glander um. Dem waren Merves Schwester und deren Töchter in den vergangenen Wochen stark ans Herz gewachsen. Auch ihrerseits hatten die beiden Mädchen und ihre Mutter Vertrauen zu ihm gefasst. Manchmal war ihm mulmig bei einer so großen Verantwortung, doch meistens freute er sich vorbehaltlos über diese unerwartete Bereicherung seines Lebens.