Читать книгу Wer die Lüge kennt. Ein Provinzkrimi aus Berlin онлайн
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Es war ein Schock gewesen, Connor vor ihrer Tür stehen zu sehen. Auf diesen Überraschungsbesuch war sie überhaupt nicht vorbereitet gewesen. Wem willst du etwas vormachen?, meldete sich ihre innere Stimme. Du hast dich übernommen. Du hast gedacht, du hättest längst mit ihm abgeschlossen. Hast du aber nicht.
Die Chemie zwischen Lea und Connor war vor rund zwanzig Jahren hochexplosiv gewesen. Connor hatte eine Anziehungskraft auf sie ausgeübt, die mit Worten nicht zu fassen war, und nun wurde sie genauso heftig von ihm abgestoßen. Dabei war sie sich so sicher gewesen, alles Vergangene ausblenden zu können, wenn sie ihm gegenübertrat. Doch sie hatte sich gewaltig geirrt. Die Vergangenheit war allein durch seine physische Präsenz sofort wieder lebendig geworden. All ihre damaligen Gefühlen, ihr Entsetzen, ihre Angst und nicht zuletzt ihre Wut, waren wieder hochgekommen.
Lea ließ sich tiefer in die Wanne gleiten, sodass das Wasser ihre Ohren bedeckte und sie ihr Herz schlagen hörte, während sie sich an ihr erstes Date erinnerte. Connors und Leas Freunde hatten die Verabredung arrangiert. Sie sollten sich auf der Geburtstagsparty der Freundin einer Freundin treffen. Lea hatte mit ihren Mädels reichlich vorgeglüht, sich Mut angetrunken. So lief das damals. Ein bisschen Rummachen und dann ab nach Hause, alles ganz easy, so hatte ihr Plan ausgesehen. Doch als sie auf die kiesbedeckte Auffahrt vor dem großen Haus eingebogen war, in dem die Party stattfinden sollte, hatte sich eine Wagentür geöffnet, und Connor war ausgestiegen. Lea war auf der Stelle wieder nüchtern gewesen, so heftig war das Adrenalin durch ihren Körper geschossen. Er war auf sie zugekommen, hatte ihr seine Hand entgegengestreckt und ihr zugezwinkert. Aus dem Haus hatten die Tears for Fears gedröhnt, und Lea hatte Connors Hand genommen und gewusst, dass es um sie geschehen war.