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Heiko Springer war platt. So eine Frau hatte er noch nicht erlebt. Sie war schlank, nicht zu groß und nicht zu klein geraten, blond, hatte grüne wache Augen und wenn sie lächelte, bildeten sich links und rechts auf ihren Wangen zwei entzückende Grübchen. Ihr Alter schätzte er auf Mitte, vielleicht auch Ende 20.

„Kein Vergleich zu Annalena“, war das erste, was er logischerweise feststellte, als er sich genug gesammelt hatte, um eine Gabel mit Rührei zu beladen. Er musste sie ansprechen, sie kennenlernen. Sicher kam sie noch einmal an seinen Tisch, wenn er seinen Cappuccino geleert hatte. Er nahm einen großen Schluck … Es war einfach die Weiblichkeit, die seiner derzeitigen Freundin fehlte, trotz ihres übermächtigen Busens. Irgendwie war er ihrer überdrüssig geworden. Er wollte – oder konnte – es sich nur noch nicht völlig eingestehen.

*

Rund 40 Minuten nach Heiko verließ auch Annalena die Suite. Die Zeit, die Heiko morgens mit Duschen, Zähneputzen und Ankleiden zubrachte, benötigte sie allein für ihr Make-up. Heute hatte sie es richtig krachen lassen: Ihr schwarzer Lidschatten stand im krassen Gegensatz zum bonbonrosa Lippenstift, den sie dick aufgetragen hatte. Schwer klimperten ihre getuschten Wimpern. Ihre Wangen wurden von Rouge betont, farblich passend zur Lippenfarbe. Mit dieser Kriegsbemalung und einem kleinen Schwarzen von Dolce und Gabbana, eingehüllt in eine Wolke von Dior, betrat sie mit gereckter Brust den Aufzug, in dem gerade auch Manfred und seine beiden Brüder dem Frühstücksraum entgegenschwebten; nach ihrer Morgenbesprechung mit Dieter hatten sie sich einen Kaffee mehr als verdient.

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