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»Hat jemand angerufen?« Seine Frau schüttelte den Kopf. Sie schien ihm bedrückt. Womöglich lag es an den vielen Menschen? Er wusste, dass sie sich im Gedränge unwohl fühlte. Gern hätte er sie mit seinem Elan und seiner unbändigen Lebenslust angesteckt.

Sie hätte daheim bleiben sollen. Diese Horde Vergnügungssüchtiger, die sich durch die Kellergasse schob, war ihr zuwider. Sie verdarb den Zauber, den die alten Weinkeller, eingerahmt von Liguster, Holunder oder Heckenrosen, an ruhigen Tagen auf sie ausübten. Selbst die bunten Kellerstöckel, die sich rechts und links der Gasse an die Hänge drängten, erschienen ihr heute kitschig. Kein Vergleich zur Atmosphäre im Spätherbst, wenn sich skelettierte Rebstöcke in feuchtkalte Nebelschleier hüllten. Als wären sie zum Luftschnappen aus verfallenen Kellern gekrochen – so war es ihr manchmal vorgekommen.

Verfallen hatte auch er gewirkt, damals, als er ihr den Befund hinhielt. Sie war fest entschlossen gewesen, ihn an diesem Abend mit ihren Scheidungsabsichten zu konfrontieren. Während er verzweifelt mit seinem Schicksal haderte, hatte sie ihr Vorhaben verschoben. Er hatte ihr leid getan, als er ohne Panzer mit einem Mal schutzlos vor ihr stand.

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