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«Ein Fensterputzer?»

«Een Flüchtling mit so eener Fensterputzleiter zum Zusammenschieben! Kräftiger junger Mann, noch janz grün hinter de Ohren, neunzehn Jahre, aber ziemlich clever. Dit Prachtstück von eener Leiter hat sich Gefreiter Jürgens, Kai Jürgens, so heißta nämlich, quasi vom Rückwärtigen Dienst der Nationalen Volksarmee ausjeborgt. Die brauchten so een Vehikel, um die Fenster eener alten MIG zu putzen. Dit is een Hobby von General von Trallala zu Sowieso. Dit Flugzeug steht uffn Granitsockel vor de Kommandantur. Wenn der Lametta-Heini meinte, die Fenster von dem Vogel sehen matt aus, dann wurde jeputzt. Im ersten Diensthalbjahr regelmäßig jeden Sonnabend. Und dafür brauchste so een Teil. Dit is Joldstaub im Osten. Die haben ja nischt. Und wat macht der Sprutz? Klaut dit jute Stück und nutzt den Urlaub bei de NVA dazu, dem Arbeiter- und Bauernparadies Tschüss zu sagen. Mann weg. Leiter ooch. Dit Jesicht von dem Oberoffizier hätte ick ma sehen wollen!»

Kappe kannte Galgenberg eine mittlere Ewigkeit, aber selten hatte er ihn so begeistert gesehen. Wenn es gegen den Osten und dessen Staatsführung ging, lief der Kriminalassistent regelmäßig zu Hochform auf. Und seit West-Berlin ein Eldorado für Bundeswehrverweigerer geworden war, sich zunehmend Hessisch, Schwäbisch, Bayerisch und andere unverständliche Dialekte in die Alltagssprache mischten, schien sein Kollege umso mehr von der Notwendigkeit überzeugt zu sein, die Berliner Mundart retten zu müssen. Kappe schaute seinen Kriminalassistenten amüsiert und erwartungsvoll an. Als dieser nicht weitersprach, tat er ihm den Gefallen und fragte neugierig: «Und was ist dann passiert?»

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