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Mit Mühe und Not zerrte sie das Fahrrad aus dem Graben; ihr Rücken protestierte schmerzhaft. Dem Drahtesel war nichts passiert, sogar das Licht blinkte noch. Zitternd und frierend durchwühlte sie die Satteltaschen. Gott sei Dank, die Kamera war heil, die Flaschen mit Rum und Bitterschnaps auch. Nur die Schale bestand jetzt aus drei Teilen. Leo schraubte die Rumflasche auf und legte den Kopf in den Nacken. Etwas Feuchtes wehte ihr ins Gesicht, betupfte ihre Hände, schlüpfte in den Jackenkragen. Es schneite.

Na wunderbar, auch das noch.

Nach dem dritten Schluck Rum fühlte sie sich besser. Mit einer Hand voll Laub wischte sie sich notdürftig den Schlamm ab. Noch ein Riegel Schokolade, und sie war in der Lage, weiterzufahren. Vorsichtig stieg sie auf und stellte erleichtert fest, dass die Schmerzen auszuhalten waren, wenn sie kerzengerade saß. Dafür bot sie dem Schnee die größtmögliche Angriffsfläche. Nun gut, man konnte eben nicht alles haben.

|80|Irgendwann während der Fahrt durch Schnee und Dunkelheit verlor sie jedes Zeitgefühl. Sie war sicher, den direkten Weg nach Stadthagen eingeschlagen zu haben, aber die Strecke kam ihr quälend lang vor. Endlich tauchte der Bahnhof auf, bis auf wenige Reisende verlassen und trostlos. Aber sie hatte Glück, der nächste Zug sollte in einer halben Stunde fahren. Sie löste die Tickets am Automaten, versuchte zu erraten, wo der Gepäckwagen halten würde, und registrierte, wie die wenigen Wartenden einen Sicherheitsabstand zu ihr hielten. Vermutlich sah sie noch schlimmer aus, als sie sich fühlte. Der Zug kam mit ein paar Minuten Verspätung und der Gepäckwagen befand sich natürlich am falschen Ende.

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