Читать книгу Da draußen im Wald. Ein Waldviertel-Krimi онлайн
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»Nein, nein«, entgegnete der Polizeichef, »es ist mir nur ein bisschen komisch vorgekommen, dass er und sein Freund sich so weit von der Gruppe hingesetzt haben!«
Da die Suche auch am zweiten Tag ergebnislos blieb, wurde die Kriminalpolizei eingeschaltet. Zwei Krimineser aus Krems würden am Mittwoch gemeinsam mit der Hundestaffel den Suchtrupp verstärken.
Susannes Eltern waren gekommen, sie wollten und konnten ihre Tochter in ihrem Kummer nicht allein lassen. Bis spät in die Nacht saßen sie in der Bauernstube beisammen und entwarfen immer neue Szenarien, was denn dem Sepp passiert sein könnte. Der Vater, Schuldirektor in Pension, griff zu Papier und Bleistift, fragte seiner Tochter ein Loch in den Bauch. Ob er Feinde hätte, jemals zuvor bedroht worden wäre, ob sich in den letzten Tagen verdächtige Leute rund um das Forsthaus herumgetrieben hätten, Holzdiebe, Wilderer oder am Ende gar illegale Flüchtlinge, die über die nicht allzu weit entfernte grüne Grenze immer wieder einsickerten. Susanne konnte sich an nichts Derartiges erinnern, konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wer ihrem Sepp Böses wollte. Freilich wusste sie, dass ab und zu Christbäume gestohlen wurden, auch hatte es vor Jahren einmal Anzeichen von Wilderei gegeben, aber dafür bringt man doch keinen Menschen um und schon gar nicht ihren Sepp, oder? Ihre Nerven waren blank gefegt, ließen sie am ganzen Körper erzittern und öffneten ihre Tränenschleusen. Ihre Mutter nahm sie in die Arme. »Wein doch nicht, es wird ihm schon nichts passiert sein, vielleicht finden ihn die Hunde morgen. Der Papa fährt jetzt wieder nach Hause, aber ich werde bei dir schlafen, damit du etwas Ruhe finden kannst! Vorher aber beten wir noch ein Vaterunser, damit der liebe Gott schützend seine Hand über den Sepp hält, was immer ihm da draußen auch passiert sein möge!« So reichten sich die drei die Hände und suchten Beistand bei dem, der alles wusste, der immer war. Der Vater fuhr ins Dorf zurück, wollte im Gasthaus noch Informationen über etwaige Tratschereien über seinen Schwiegersohn einholen und ließ die beiden Frauen in ihrem Kummer allein zurück.