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Susannes Vater war auch jetzt noch, mit achtzig Jahren, eine bemerkenswerte Erscheinung. Groß und schlank ging er stets aufrecht, die Hände am Rücken verschränkt. Von ihm hatte sie ein positives Verständnis der Natur erlernt. Er war bereits als junger Lehrer vor fünfzig Jahren, als es zwar den Begriff »Freiluft« im Stundenplan gab, aber noch kein Mensch von Waldpädagogik sprach, mit seinen Schülern bei Wind und Wetter in den Wald marschiert. Hatte ihnen damals, als Hochkonjunktur und Technikgläubigkeit allerorts herrschten, begreiflich gemacht, dass der Mensch wie der Baum, der Stein, das Wasser ein gleichberechtigter Teil der Schöpfung ist. Er machte seine Schüler mit dem göttlichen Wesen der Natur vertraut, mit seiner ureigenen Art von Philosophie auf der steten Suche nach Harmonie zwischen Mensch und Natur. So oft sie konnte, war sie mit der Klasse zum Unterricht in der freien Natur mitgegangen. Gebannt hing sie dann an den Lippen des geliebten Vaters, wenn er von den Geschöpfen des Waldes sprach, von der Sprache der Bäume und dem Wandern des Wassers über bemooste Steine. Vom Wechsel der Jahreszeiten, dem Blühen, Werden und Vergehen, von den besinnlichen Stunden zwischen Tag und Traum und dem Erwachen der Natur in der heroischen Zeit der Morgenfrühe. Für ihn war die Natur berauschende Poesie, die all seinen Sinnen nahestand. Eine Poesie, in der es eben doch Platz für Fabelwesen, Zwerge, Riesen und Quellnymphen gab.

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