Читать книгу Da draußen im Wald. Ein Waldviertel-Krimi онлайн
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Noch jetzt im hohen Alter streifte er weiterhin durch die Landschaft. Nicht so schnell wie ehedem und auch nicht mehr ganz so weit, aber immerhin. Obwohl er sich nie besonders gut mit seinem Schwiegersohn verstanden hatte, war er jetzt in großer Sorge, denn das Wohl seiner Tochter lag ihm sehr am Herzen. Um sich abzulenken, aber mehr noch, um etwas über den Dorftratsch zu erfahren, ging er abends ins Gasthaus. Als er eintrat und sein Eintritt von der versammelten Schar der Suchmannschaft registriert wurde, verstummte plötzlich das Stimmengewirr. Die Köpfe fuhren hoch, wandten ihm den Blick zu. Eine lauernde Atmosphäre bemächtigte sich der Gaststube. Er begriff sofort, was von ihm erwartet wurde, und bestellte eine Runde Bier für alle, denn er war mit den ewig wiederkehrenden Gesetzmäßigkeiten des Dorfes bestens vertraut.
»Was meint ihr«, wollte er wissen, »was dem Sepp passiert sein könnte?«
Die einen meinten, er sei unter einen Baum gekommen und konnte sich nicht mehr befreien. Andere wiederum widersprachen heftig, da es ja keinen Sturm oder sonst irgendwelche Unwetter gegeben hätte. Mancherlei Thesen wurden nur aufgestellt, um sogleich wieder verworfen zu werden. Ein breites Spektrum von Möglichkeiten tat sich in der Wirtshausrunde auf. Möglicherweise war er Holzdieben in die Quere gekommen, einem Wilderer begegnet, von Flüchtlingen, welche über die grüne Grenze kamen, attackiert worden.