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Seine Schwester teilte seine Meinung nur bedingt. »Kann doch sein, dass die auch so eine war … Und wenn nicht: Auf alle Fälle wird er mit ihr in ein Café oder eine Bar gegangen sein.«

»Die sollen wir nun alle abklappern? Vielleicht ist er auch mit ihr in die Straßenbahn gestiegen und sonst wo hingefahren …« Das bezog sich auf einen Straßenbahnzug der Linie 77, die hinter ihnen gerade »abgeklingelt« wurde. »Lichterfelde West – Goerzallee … Die Kaiserallee runter, Steglitz … Schöne Gegenden für schöne Frauen.«

»Ach, Quatsch!« Gerda Seidelmann glaubte nicht an die Theorie vom Liebesnest. »Hermann lässt doch nicht alles stehen und liegen, was er sich mühsam aufgebaut hat, nur um sich mal wieder so richtig auszutoben.«

»Hast du ’ne Ahnung.« Und er zählte ihr alles auf, was er über »des Menschen Hörigkeit« gesehen, gelesen und gehört hatte. »Wenn da eine kommt …«

»… dann geht er mit der doch nicht gleich ins Bett, sondern erst mal was trinken.« Gerda beharrte darauf, in den umliegenden Cafés und Bars nach Hermann zu fragen. So zogen sie los. Der Kurfürstendamm lebte noch immer, trotz der Ruinen und der Lebensmittelkarten war er auch ohne Lichterglanz und Stars verführerisch geblieben. Ein Versprechen, das nicht totzukriegen war: Komm her und fühl dich im Champagnerrausch. Sogar ein so nüchterner Mensch wie Hannes Seidelmann erlag diesem Flair, und bald fühlte er sich wie im Film, wie Paul Kemp in Amphitryon, Willi Forst in Bel ami oder Willy Fritsch in Die drei von der Tankstelle. Er brachte es für sich auf den Punkt: »So als wenn’s de schwebst …«

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