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Bereits vor Wochen hatte der Leiter ihrer Terrorzelle, Al-Turabi, ihr Ziel ausgesucht: Veitshöchheim, ein kleines deutsches Städtchen, in der Nähe von Würzburg. „Unser Anschlag auf den Bahnhof in Bonn war ein Fehlschlag“, hatte Al-Turabi ihnen erklärt. „Wir hatten Stümper am Werk, schlecht ausgebildete Leute. Sie konnten die Bombe zwar in Position bringen, doch sie zündete nicht. Sie setzten zu schwache Batterien ein. Pfuscharbeit! Nun sind die deutsche Polizei und die deutschen Geheimdienste glockenwach. Wir müssen dieses Mal außerordentlich vorsichtig agieren.“

„Was ist unser Ziel, Bruder Turabi“, wollte Abu Hassan Akbar begierig wissen, „was unsere Aufgabe?“

„Langsam, langsam, Bruder Abu. Allah wird uns in unserem Kampf gegen die Ungläubigen führen. Ich komme gleich auf eure Aufgabe zu sprechen, doch zunächst lasst uns Gott anrufen und ihn um seinen Beistand im Kampf gegen alle Nichtgläubigen bitten.“

Al-Turabi hatte ihnen nach ihrem Gebet die Aufgabe bis ins kleinste Detail erläutert. Das war vor zwei Wochen gewesen. Nun saßen sie zusammen und besprachen zum letzten Mal ihre Aufgabenteilung. Sie würden sich nach diesem Treffen erst in Veitshöchheim wieder sehen. Mueselim Ansari und Ibrahim al-Assad planten, mit der KLM über Bahrain in Amsterdam einzureisen. Yousaf Khan und Shakir Yakisan würden nahezu zeitgleich die italienische Route nehmen. Abu Hassan Akbar aber, ihr Anführer eilte ihnen zwei Wochen voraus. Seine erste Aufgabe war es, die angestoßene Arbeit, welche die deutschen Sympathisanten und Helfer bereits eingeleitet hatten, zu überprüfen und alles Nötige für den großen Bäng vorzubereiten. Die Schläfer in Deutschland waren von Al-Turabi persönlich mobilisiert worden. Die fünf Terroristen waren angewiesen worden, keine Telefonate nach Europa zu führen. Der CIA, der britische MI6 und der deutsche BND saßen auf Zypern und hörten alle Telefongespräche ab. Eine Pleite wie in Bonn würde es nicht mehr geben. Wie schlau von Al-Turabi, für den Anschlag einen Ort auszuwählen, an dem Fröhlichkeit und Ausgelassenheit vorherrschten. Die Aufmerksamkeit der staatlichen Polizeiorgane und die Sicherheitsmaßnahmen würden zwangsweise darunter leiden. Das machte die Sache leichter. Über installierte Kameras, wie am Bahnhof in Bonn, machten sie sich dieses Mal keine Sorgen. An dem Tag, an dem sie zuschlugen, würden sie maskiert sein, wie die meisten Besucher dieser seltsamen Veranstaltung. Komische Leute, diese Deutschen, ziehen sich bunte Kostüme an, tanzen und singen dabei und trinken dazu in rauen Mengen Alkohol. Ungläubige Bastarde! Inklusive der Darsteller, Organisatoren und sonstiger Hilfskräfte würden sich knapp achthundert Menschen in dem Gebäude aufhalten, wenn die Halle mit lautem Getöse zusammenkrachte. Auch der Führer dieser bayerischen christlichen Partei war wieder da. Tod den Ungläubigen! Das Fernsehen berichtete live aus dem Inneren der Halle. Millionen von Fernsehzuschauern saßen dann im ganzen Land an den Bildschirmen und konnten zusehen, wie die detonierenden Bomben die Stahlträger, Betonwände und das Dach zum Einsturz brachten. Umherfliegende Glassplitter, Metallteile und Betonbrocken würden Schrecken, Angst und Tod mit sich bringen. Eine Inszenierung besser als 9/11. Zwar mit weniger Toten, aber umso medienwirksamer inszeniert. Abu Hassan Akbar träumte von der Berühmtheit, die er und seine moslemischen Brüder mit dieser Tat erlangen würden. Zum wiederholten Male vertiefte er sich in die Baupläne der Mainfrankensäle, um die sie alle fünf herumsaßen. Eigentlich taten sie ein gutes Werk. Sie halfen den Deutschen eine Menge Geld einzusparen. Am 18. Februar sollte mit der Sanierung und Erweiterung des Gebäudes begonnen werden. Mehr als dreizehn Millionen Euro sollten dafür ausgegeben werden. Die Deutschen konnten sich dieses Geld sparen. Am Abend des 1. Februars würde es die Mainfrankensäle nicht mehr geben, sondern nur noch Schutt und Asche mit vielen Toten. Sie mussten die Sprengsätze nur an den richtigen Stellen platzieren.

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