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Sandra Millberger erkannte sofort, dass in dieser Familie jegliche Harmonie fehlte. „Das ist eine, am täglichen Leben zerbrochene Frau. Kein Wunder, bei der Ehe mit diesem Mann, und die Tochter hasst ihren Vater“, ging es ihr durch den Kopf. Jana Hammer saß mit auf den Oberschenkeln aufgelegten Armen auf dem Sofa, die Blicke auf einen imaginären Punkt auf dem Fußboden gerichtet. Die Augen der Polizistin wanderten durchs Zimmer. Ein riesiges Holzkreuz mit dem gekreuzigten Jesus hing an der Wand. In einem kleinen Porzellanschälchen lag ein wertvoller Rosenkranz aus Jade, gleich daneben ein Gebetbuch in einem weißen, ledernen Umschlag. „Sie ist bestimmt eine überzeugte Katholikin“, war sich Sandra Millberger sicher.

„Haben Sie irgendetwas Auffälliges bemerkt?“, bohrte ihr Chef weiter.

Jana Hammer hatte die Frage gar nicht richtig registriert. Erst als ihr Mann sie anstieß, besann sie sich. „Na“, antwortete sie mit feiner, brüchiger Stimme, „ich bin um halba neina vo die Fürbitten ham kumma. Dann hab ich den Fernseher eigschaltn. Wenn Sie mich aber fragn, welche Sendung ich angschaut hab, dann kann ich Ihna des gar net amol sagn. Mei Mann und seine Gschäftsfreund warn da am Feiern. Jedenfalls hab ich ihre Stimmen ausm Gartn ghört. So ummera dreiundzwanzig Uhr bin ich dann ins Bett ganga. Wie lang die Männer zamm warn, waß ich net. Da hab ich schon längst gschlafn. Am nächstn Morgen ham mich dann Martinshörner gweckt. Der Lärm muss vo der Schulstraß kumma sei. Ich hab aber ka Ahnung ghabt, was da gschehn is.“

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