Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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»Herr Kutscher hat von Windstille berichtet.«
»Da reicht schon ma ’ne Bö. Vielleicht bevor Ihr Freund off de Straße trat.«
»Möglicherweise. Das erklärt aber noch nicht, warum Orlog seinen Hut nicht auf dem Kopf trug, als er vom Stein erschlagen wurde. Denn wie ich hörte, war der Hut völlig ohne Schaden.«
Machuntze stand an seinem Schreibtisch, zur Salzsäule erstarrt. Nach ein paar Sekunden begannen die Spitzen seines Schnurrbarts zu wippen, offenkundig strengte das Nachdenken auch seine Gesichtsmuskeln an. Er seufzte. »Nu gut, ich werd das mit de Kollechen besprechen. Aber solange wir nüscht Genaues wissen, schreibn Se ooch nüscht!«
In der Redaktion der Leipziger Zeitung herrschte Hektik. Die Redakteure warfen einen letzten Blick auf ihre Texte, bevor sie in den Druck für die nachmittägliche Ausgabe gingen. Einige schritten dabei ungeduldig auf und ab. Andere eilten zwischen ihren Redaktionsstuben und den Büros vom Korrektorat hin und her.
Edgar Wank schlenderte gemütlich über den Gang, denn sein Text war längst gesetzt. Er lauerte dem Kulturredakteur auf. Er musste wohl noch einen Moment Geduld haben. Denn Bollmann eilte der Ruf voraus, stets als Allerletzter seine Artikel abzugeben. Tatsächlich bog Bollmann mit einem Stoß Papieren um die Ecke. Er rief Wank zu: »Der Herr Polizeireporter, sehr gut, sehr gut!« Mit riesigen Schritten hetzte der Kulturredakteur über den Gang. Unter seinem gewaltigen Bauch wirkten seine dünnen Beine wie zu kurz geratene Stelzen. »Ich habe gerade meine Texte abgeliefert und nur wenig Zeit, da ich gleich einen Termin im Neuen Theater habe.«