Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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»Vielleicht können Sie mir noch diesen oder jenen Hinweis geben, Herr Kollege«, bat Wank und zückte sein Notizbuch. »Es muss ja nicht gleich eine vollständige Liste sein.«
»Nun gut, nun gut.« Bollmann trat ungeduldig von einem auf den anderen Fuß. »Vorab sollte ich Ihnen sagen, dass wir Kritiker es nicht leicht haben. Vor Orlogs kleinem Zeitschriftenhaus standen die Schriftsteller und Verleger Schlange, um ihn zu ein paar wohlwollenden Zeilen in seinem Blatt zu überreden. Doch den Mann interessierte das wenig. Wenn ich Sie wäre, würde ich die letzten Ausgaben der Bacchus-Blätter durchgehen. Sie werden jede Menge Opfer seiner spitzen Feder finden.« Der Kulturredakteur schaute sich in alle Richtungen um und beugte sich schließlich zu Wank. Beschwörend flüsterte er: »Orlog hat solch vernichtende Urteile gefällt, dass manch ein Dichter das Schreiben ganz aufgegeben hat. Unter uns gesagt, das war mitunter nicht zum Nachteil der Kunst. Dennoch schmerzt einen Dichter so etwas sicherlich tief im Herzen. Tief im Herzen.«