Читать книгу Müllers Morde онлайн
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»Oh. Gute Idee.« Peter lächelte. »Was ja interessant ist«, sagte er sanft, »ist, dass Schliemann irgendwann seine Meinung über diese Schnabelgesichter änderte.«
»Ach ja?«
»Zuerst hat er sie nur für kultische Eulendarstellungen gehalten. Nachdem er aber Dutzende solcher Funde gemacht hatte, konnte er an die bloße Eule nicht mehr glauben.« Peter zog die kleine Terrakottavase zu sich heran und berührte mit dem linken Zeigefinger sacht ihren Bauch, auf dem sich eine Art Nabel befand. »Die schiere Menge der Artefakte machte ihm klar, dass es etwas weit – Elementareres sein musste.« Er sah auf.
Und da wünschte Richard fast, er hätte Schliemann doch gelesen. Dieser helle Blick! Unwillkürlich stolperte er rückwärts. Dann trat er sofort verärgert näher, um das grob getöpferte Gefäß gründlicher in Augenschein zu nehmen. Zum ersten Mal sah er es mit so etwas wie ungeduldigem Interesse. Troja, das war nicht sein Gebiet, eine Siedlung aus einer Zeit, in der die Schrift gerade erst erfunden wurde, mit unsicherer Quellenlage, unsicherer Lage überhaupt, politisch, geografisch, wissenschaftlich, in jeder Hinsicht, ein auferstandener Mythos, lästig für jeden Mann der Wissenschaft. Und dieses Gefäß mit den Brauenwülsten und dem Schnabel am Rand war ein Teil davon. Was sollte es darstellen, wenn nicht die allfällige Eule?