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Vielleicht fünf Minuten später

Der Weidezaun war mit Stacheldraht verstärkt, das hatte er gewusst, aber unangenehm war es trotzdem. Denn natürlich durfte er nicht hängen bleiben. Irgendwie schaffte er es schließlich, sich mit seiner tragbaren Kühltruhe über den Zaun zu wurschteln. Dann schlich er auf die Kühe zu. Sie waren groß, rochen gut und waren furchterregend lebendig, selbst wenn sie lagen und schliefen. Eigentlich schliefen sie auch gar nicht, sie dösten nur. Eine, die hinterste von vier, hob den Kopf und schnaufte, als er näher kam. Müller wäre furchtbar gern weggerannt. Diese Tiere waren viel, viel stärker als er. Sie mussten doch spüren, was für Absichten er hegte! Doch sie lagen nur träge an ihrem Platz. Müller bewegte sich vorsichtig. Ganz nah ran musste er. So. Nun öffnete er stumm seine Kühltruhe und legte der nächsten Kuh, einer hübschen Braunen mit leicht vorstehenden Hüftknochen, ein großes Stück dampfendes Trockeneis vor die Nase. Und das Wunder geschah: Die Braune zuckte nur leicht mit den Ohren und blieb liegen. Ihre unruhige Kollegin hingegen richtete sich umständlich auf. Die beiden anderen hoben ihre Köpfe. ­Müller verteilte, jetzt fast panisch vor Nervosität, Trockeneisstücke ringsum. Dann brauchte er seine ganze Willenskraft, um nicht überstürzt zum Zaun zu rennen. Er zwang sich zu gemessenen Schritten und horchte ängstlich auf das laute Atmen in seinem Rücken. Angespannt wurschelte er sich wieder über den Stacheldraht. Und blickte erst zu den Kühen zurück, als er die Kühlbox in seinem Kofferraum verstaut hatte. Da sah er ein merkwürdiges, surreales Bild: eine Senke, gefüllt mit dichtem, waberndem Bodennebel, der ein paar große Körper umschloss. Und dahinter eine Kuh, die für einen kurzen Moment wirkte, als habe sie diesen Nebelsee ausgeschnaubt. Dann trollte sie sich und suchte sich einen weniger gefährlichen Schlafplatz. Die anderen drei jedoch blieben liegen.

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