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„Weißt du noch, wie du ebenso wie ich jetzt an meinem Bett gesessen hast, als ich noch ein Kind war? Du hast mir schöne Gutenacht-Geschichten erzählt, weil ich nicht einschlafen konnte.“

Otto nickte und lächelte, hielt aber die Augen weiterhin geschlossen.

„Ich glaube“, fuhr Anna fort, „die Geschichten hast du dir alle selbst ausgedacht. Aber es waren immer wieder neue, keine hast du zweimal erzählt. Einen großen Teil der Erzählungen habe ich vergessen, aber es gibt noch sehr viele, an die ich mich erinnere. Eines Tages, hoffe ich, werde ich sie meinen Kindern, so Gott will, erzählen und ihnen sagen: Die sind von Opa Goldfeld, und wenn ihr mal Kinder habt, erzählt ihr sie denen auch. Du siehst, dass du unsterblich geworden bist.“

Ottos Gesichtsausdruck war völlig entspannt, ja, eine gewisse Heiterkeit ließ sich daraus ablesen. Er hielt Annas Hand fest in der seinen. Sie sprach weiter von früheren Zeiten und welch große Bedeutung er für ihre Kindheit gehabt hatte. Schließlich schlief Goldfeld wieder ein. Ein vorsichtiges Klopfen war von der Tür her zu hören und Anna rief leise: „Herein!“, woraufhin die ganze Familie Kokies in das Zimmer trat. Anna stand auf und deutete mit dem Finger an der Lippe daraufhin, leise zu sein, um Otto nicht in seinem Schlaf zu stören. Eine Weile standen sie schweigend beieinander. Dr. Markowski hatte die Familie ausführlich informiert, und sie wussten, dass dies möglicherweise der Abschied von Goldfeld war. Dieser war inzwischen wieder aufgewacht, aber jetzt erkannte er die Anwesenden nicht mehr. Erneut ergriff Anna seine Hand und flüsterte den anderen zu: „Ich bleibe bei ihm. Sobald sich eine neue Situation ergibt, werde ich berichten.“

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