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Sie vermied es sich umzublicken, als sie die stille Straße mit den gepflegten Gärten und Häusern entlangschritt. Seltsam, sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wer früher hier gelebt hatte. Sicherlich alte Nazis. Die sowjetischen Freunde hatten gewiss die Richtigen enteignet.

Auf der Ossietzkystraße hatte sie ständig den Eindruck, jeder Passant mustere sie besonders aufmerksam und sogar der Posten am Zugang zum Städtchen schaue ihr aufmerksam hinterher. Ärgerlich verzog sie das Gesicht. Sie war schließlich kein heuriger Hase. Als junge Frau hatte sie lange genug im illegalen Apparat der Partei gearbeitet und seither nicht verlernt, wie man einen Verfolger erkannte und sich ihm entzog. Vor der Buchhandlung blieb sie stehen und tat so, als betrachte sie die Auslage. Im Spiegelbild fiel ihr nichts Verdächtiges auf. Weshalb auch? Niemand konnte ahnen, was sie vorhatte.

Sie überquerte die Straße und den alten Dorfanger mit der Kirche und wandte sich nach rechts, als wollte sie in Richtung Rathaus gehen. Der Straßenbahn, die gerade in die Haltestelle einfuhr, schenkte sie scheinbar keine Aufmerksamkeit. Erst als alle Wartenden eingestiegen waren und die Schaffnerin im Anhänger abklingelte, lief sie hastig auf die anfahrende Bahn zu und kletterte auf die Plattform.

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