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Der Mann in der Abfertigungswanne knipste die Fahrkarte mit gleicher Unaufmerksamkeit. Selbst zwei auf dem Bahnsteig patrouillierende Bahnpolizisten interessierten sich nicht für sie, zumal sie sich vorsichtshalber nach links wandte, zum Gleis nach Bernau. Als der Zug in der Gegenrichtung einfuhr, überquerte sie den Bahnsteig und stieg erst beim Kommando «Türen schließen!» ein. Wie albern sie sich plötzlich vorkam! Sie, eine geborene Berlinerin, war seit Jahren nicht mehr mit der S-Bahn gefahren. Im Grunde war sie überhaupt nicht mehr mit den alltäglichen Gegebenheiten der geteilten Stadt vertraut.

Wollte sie mal ins Zentrum, nahm Max sie morgens mit oder schickte ihr im Verlauf des Vormittags den Dienstwagen. Ihr war das unangenehm, doch Max bestand darauf. Dass sie gelegentlich alleine mit der Straßenbahn bis zur Schönhauser Allee und von dort sogar mit der U-Bahn zum HO-Kaufhaus am Alex fuhr, verschwieg sie ihm ebenso wie die regelmäßigen Verabredungen mit Elke. Kehrte Max spätabends und oft genug erst nachts nach Hause zurück, fragte er sowieso nicht danach, was sie den ganzen Tag getrieben hatte. Nur ihrem Wunsch, sich wieder eine Arbeit zu suchen, widersprach er heftig. «Sei zufrieden, dass du deine Ruhe hast!», lautete sein Kommentar. Erwähnte er in den seltenen gemeinsamen Stunden etwas von den täglichen Widrigkeiten, vom Misstrauen, den Intrigen und Verdächtigungen, welche die Arbeit in den oberen Etagen so schwer erträglich machten, musste sie ihm recht geben. Das war wirklich nichts mehr für sie und ihre angegriffene Gesundheit.

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