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«Am 28. November 1933», antwortete Charlotte mit schwacher Stimme.

«In Berlin?»

Nun kommt es raus, dachte sie. Doch es half ja nichts. «In Moskau», sagte sie, um Festigkeit in ihrer Stimme bemüht.

Der Oberkommissar sah auf und blickte sie an. «In Moskau!», sagte er mit einer gewissen Betonung und schrieb es auf.

FÜNF

WER IN BERLIN Jazz hören wollte, der ging in die «Badewanne», wo das Rediske Quintett modernen Cool darbot, oder er fuhr zum Dixieland mit den Spree City Stompers in die «Eierschale»am Breitenbachplatz. Im «Landhaus Dahlem» spielten die Salty Dogs mit ihrem Starschlagzeuger Baby Ko, und selbst im «Haus Berlin» an der Ost-Berliner Stalinallee jamten jeden Dienstag Musikanten aus Ost und West. Als Geheimtipp galt das «Studio 22» am Stuttgarter Platz. Der Gitarrist Coco Schumann, der das KZ überlebt hatte, war hier zu Hause. Im «Studio 22» trafen sich allwöchentlich die Musiker der modernen Richtungen zur Jam Session.

Peter Kappe, der sich nach unbefriedigenden Skiffle-Übungen auf dem Banjo seit einiger Zeit auf der Gitarre versuchte, hatte schon einige Abende im «Studio 22» verbracht. Bequemer und billiger war die Art Musik, die er mochte, kaum zu haben. Eintrittsgeld wurde nicht verlangt, und nach Hause waren es nur ein paar hundert Meter. Die Hoffnung, bei der Gelegenheit mal eine Mieze mit gleichen Interessen aufzureißen, hatte sich bisher nicht erfüllt. Das «Studio»war früher eine gewöhnliche Charlottenburger Eckkneipe gewesen und machte daraus auch keinen Hehl. Wahrscheinlich verzogen die Mädchen aus seiner Klasse deshalb das Gesicht, wenn er eines von ihnen aufforderte, ihn hierher zu begleiten. Es waren eben nur stumpfe Schrammen, zu Peters Bedauern. Die schwärmten für «Schlager der Woche» oder für dürftigen Rock ’n’ Roll und Elvis, dessen Verrenkungen Peter abschreckend fand. Das war alles nur nachgemachter schwarzer Rhythm and Blues, wie er wusste. Sein augenblickliches Gitarrenidol hieß Barney Kessel. In dessen Stil versuchte gerade ein plumper Bursche mit Ami-Bürste, auf dem kleinen Podium Melodielinien nachzuspielen, die Peter bekannt vorkamen.

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