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Ich schaue sie an: Ihr Ohrring funkelt im Kerzenlicht. Tja, sage ich.
Auch Johann kippt seinen Drink: Whisky, der Bowmore von 1964 – scheiß Jahr. Da ist Sara gestorben, seine Frau. Sein Ritual. Tanzen, Freunde?
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Wir drei auf der Tanzfläche, die alte Show. Ich lasse den Blick durch die Runde schweifen: junge Mädchen und Männer, die am Haken zappeln … Rüschen, Lack und Leder. Eine Eiskönigin. Eine Frau im Hochzeitskleid: weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie –
Scheiße!
Ruth, nah an meinem Mund. Der Song lässt die Gläser vibrieren. Mein Arm, meine Hand als Metronom im Takt der Musik. Was‽
Ich zeige auf einen Umriss: De Gruyter.
Okay, sagt sie, dicht an meinem Ohr. Sie tanzt. Sicher? Sah der nicht ganz anders aus?
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Wir sitzen an der Theke, vorne geben sie diese Freigetränke aus: Erdbeerslush mit zu viel Eis. Was willst du hier?, frage ich.
Ein Bier, sagt De Gruyter.
Die Barfrau stellt das Glas hin.
Und?
Und was?, fragt er, nippt am Schaum. Das eisgraue Wolfshaar an den Schläfen, seine gelben Augen. Die Rolex. Er hat den Mantel abgelegt, neben sich auf dem Polsterstuhl.