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Was denn?, fragt Ruth.

Nichts, stöhne ich. Und doch sieht sie müde aus, die vielen Jahre schimmern durch: diese Bauernmagd von 1648.

Moin, sagt Johann.

Musst du nicht ins Büro?, fragt sie mich.

Welcher Tag ist heute?

Samstag?

Eben.

Als ob ihr eine Gelegenheit auslassen würdet, mehr Geld zu machen, ihr kleinen, fleißigen Bienchen … Sie zwinkert mir zu, und ich verdrehe die Augen. Also, was habe ich verpasst?

Bin irgendwie vom Tisch aufgestanden, starre sie an – bis ich begreife, dass gar nicht ich gemeint war.

Ruth, am Kühlschrank, gießt sich den O-Saft ins Glas wie im Werbevideo, ehe sie mich ansieht. Hast du was angestellt, Marty?

Martin, korrigiere ich; sehe, wie Tropfen am Glas kondensieren, am Rand runterlaufen, fühle die Kälte.

Ja?, hakt sie nach.

Habe vielleicht –

Oh nein, seufzt Johann, nicht schon wieder.

+

Vorhänge filtern das Licht, nur ein Strich auf dem Boden, den sie meidet wie eine Pfütze – Ruth läuft im Atelier auf und ab, noch das Glas in der Hand. Dort stehen ihre schönen, alten Bilder aus verschiedenen Epochen, die sie alle miterlebt hat: die Blüten in schwindsüchtigen Farben auf einer Leinwand; eine Plastik aus Ton, eine aus Bronze, dann abstrakter: eckige Formen und Kanten, ein Puzzle aus Flächen, die ein Gesicht bilden, dann surreal – dann wie Comics oder so; schließlich Neonreklame, mit intelligent dummen Sinnsprüchen, die sich aber gut verkaufen, in roter Leuchtschrift. Man geht mit der Zeit, alle versuchen es. Und jetzt?, fragt sie.

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