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„Nein, Chef“, begann Ferdl seinen Singsang mit hoch tenoraler Sprechstimme, die immer dann, wenn er besonders nervös war, auf und ab modulierte wie bei einem Litaneisänger, „du bist nicht verrückter als all die anderen, die in Gottes großer, weiter Welt herumlaufen!“

Karl war mit Ferdls betont blumiger Sprache bestens vertraut, doch seine Äußerung war ihm wahrlich kein Trost, da er jetzt noch immer nicht wusste, ob er in seinen Augen nun als verrückt galt oder nicht. Weil er aber bezweifelte, dass eine Nachfrage eine konkretere Antwort nach sich ziehen würde, unterließ er diese. Seufzend wandte er sich wieder dem toten Schwein zu. Obwohl er es sich vor seinem Gesellen nicht anmerken lassen wollte, war er fix und fertig. Irgendwo in seinem Gehirn musste eine Sicherung durchgebrannt sein. Warum um Himmels willen, fragte er sich, sah er nackte Tote, wo keine waren?

Punkt neun brachte seine Tochter die Jause. Karl und Ferdl nahmen am Tisch des Burschenzimmers, welches sich hinter der Schlachtbank befand, Platz. Karl drehte das Radio auf, denn er wollte die Nachrichten hören. Doch die Revolution in Syrien und die Eurokrise interessierten ihn schon lange nicht mehr. Gerade in dem Augenblick, als er das Gerät wieder ausschalten wollte, kam eine Nachricht aus dem Waldviertel, die ihn geradezu elektrisierte: Ein Finanzbeamter mit dem seltsamen Namen Hieminger war seit Freitagabend abgängig. Wie von einer Tarantel gebissen fuhr Karl Adamek so heftig auf, dass das Radio mit lautem Krach auf dem Boden landete. Ohne eine weitere Erklärung abzugeben, stürzte er in das kleine Büro und packte aufgeregt seine Frau am Arm.

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