Читать книгу Highcliffe Moon - Seelenflüsterer онлайн
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»Oh, hallo, meine Kleine, das ist aber lieb von deiner Mom, dass sie wieder an uns gedacht hat«, flötete Mrs Adams entzückt, als sie mich mit dem Apfelkuchen in der Hand ins Wohnzimmer kommen sah.
Der Anblick der kleinen, immer noch recht schlanken, alten Dame mit dem weißen, hochgesteckten Haar und dem geblümten Kleid mit Spitzenkragen inmitten ihres mit gemusterten Tapeten und blümchenstoffbezogenen Mobiliar überladenen Wohnzimmers wirkte auf mich wie ein arrangiertes Foto für ein Landhausstil-Magazin.
»Aber das ist doch klar, Mrs Adams.«
Ich blieb immer ihre Kleine. Es machte mir aus ihrem Mund nichts aus. Es fühlte sich sogar fast behaglich an.
Mrs Adams erhob sich mit ein wenig Mühe aus ihrem dunkelgrün und beige geblümten Ohrensessel, in dem sie sehr viel Zeit verbrachte, um zu nähen oder zu lesen. Hier unter der alten Stehlampe sei das beste Licht im Haus für derartige Arbeiten, hatte sie mal erklärt. Aber viele Male, wenn ich überraschend hier hereingeschneit war, hatte ich sie einfach nur still sitzend vorgefunden, das Foto in dem schlichten Silberrahmen betrachtend, das wie ihr wertvollster Schatz den alleinigen Platz auf dem kleinen Tischchen mit der selbst gehäkelten Spitzendecke einnahm. Lediglich eine winzige Vase mit einer frischen Rosenblüte flankierte das Bild. Es zeigte ein hübsches, aber sehr blasses junges Mädchen mit langen, hellblonden Haaren: ihre Tochter. Ich glaube, sie redete sogar mit diesem Bild, denn manchmal, so auch heute, hatte ich ein Gemurmel gehört, bevor sie mich begrüßt hatte. Es war mir irgendwie unangenehm, das Gefühl zu haben, möglicherweise in eine Art Andacht geplatzt zu sein, und ich beschloss, demnächst daran zu denken, mein Eintreten mit einem Räuspern oder lauten Rufen anzukündigen.