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Schritt Nummer drei bestand in der Auskundschaftung des Opfers. Hier griff ich zu einer List. Marc und ich pflegten einen losen telefonischen Kontakt. Alle paar Monate einmal rief er mich an, fragte, wie es mir ginge, erzählte so dies und das, Belanglosigkeiten aus seinem Alltag. Diese Gespräche waren meistens eher kurz, da ich keine besondere Lust hatte, mir sein ödes Geplauder anzuhören. Und mit Neuigkeiten aus meinem doch eher ereignislosen Leben aufzuwarten, nein, darauf konnte ich verzichten. Aber nun sagte ich mir, weshalb nicht einmal selbst zum Hörer greifen und, die Konversation unauffällig steuernd, ganz bestimmte, für mich nun höchst interessante Belanglosigkeiten abhören? Ich erwischte ihn in einem günstigen Moment. Madeleine war weg, in einem Italienischkurs, den sie, so hörte ich mit Wohlgefallen, jeden Donnerstag von acht bis zehn Uhr abends in der Migros Klubschule Wengihof besuchte. Mehr brauchte ich nicht.

Nun wurde es langsam ernst. Am nächsten Donnerstagabend rekognoszierte ich die Situation vor Ort – Zielperson, Weg, den sie einschlug, Ausmaß der Belebtheit des Gebiets, Festlegung des geeignetsten Tatortes –, dann ging es an die Detailplanung. Ich beschloss, mich wie eine strenggläubige Muslimin zu kleiden, mit langem Regenmantel und Kopftuch. Beides kriegte ich für wenig Geld in einem Warenhaus. Ich ging absichtlich nach Feierabend hin; in dem Gewusel von Kundinnen, die sich umschauten, Sachen anprobierten und an der Kasse über den Tresen schoben, konnten die Verkäuferinnen garantiert keine einzelnen Gesichter im Gedächtnis behalten. Eine solche Verkleidung macht einen unkenntlich, und Madeleine würde sich garantiert nicht bedroht fühlen und davonrennen, wenn eine unauffällig wirkende Frau hinter ihr herging.

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