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»Was meinst du?«

»Die Katastrophe in der kalifornischen Mine kam genau zum richtigen Zeitpunkt, kurz nach unserem Kauf. Eigenartiger Zufall, oder?«

»Zufall oder nicht. Goldzahn hatte wieder mal den richtigen Riecher«, lachte der Devisenhändler, was ihm sofort einen strafenden Blick seines Chefs eintrug. Über Kunden sprach man nicht in der Öffentlichkeit, auch nicht mit Pseudonymen. Huan ›Goldzahn‹ Li war leitender Manager der finanzstarken Investmentfirma ›Galaxy Boom Industries‹ in Macao. Den Übernamen hatte er sich durch den leuchtend goldenen Eckzahn verdient, den er stolz zur Schau trug. Robert hatte den potenten Kunden von seinem unglücklichen Vorgänger bei ES&Co geerbt, dessen ›Enduro‹ man bis heute nicht aus den Tiefen des Urnersees geborgen hatte. Die Leiche wurde zwei Monate nach dem Unfall an Land getrieben. Jedenfalls war Goldzahn das Beste, was man einem Banker hinterlassen konnte. Der kleine grauhaarige Chinese – klein waren sie alle – richtete stets mit der ganz großen Kelle an. Die Deals, die er über seine diskrete Schweizer Bank abwickelte, führten seit Jahren regelmäßig zu fetten Provisionen. Und nicht zum ersten Mal heute Morgen hatte sich auch die private, strategische Position gelohnt, die er als Trittbrettfahrer nach dem Muster seines Kunden aufgebaut hatte. Leicht verdientes Geld im Grunde genommen. Das Risiko hielt sich dabei in Grenzen, denn Goldzahn lag bisher immer auf der richtigen Seite. Vielleicht lag es an seinem roten Löwen, der ihn auch auf seinen Reisen in die Schweiz begleitete. Einmal warf Robert einen zufälligen Blick ins Aktenköfferchen des Chinesen, und er hätte schwören können, dass sich nichts als das kleine Plüschtier darin befand.

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