Читать книгу Im Westen geht die Sonne unter онлайн
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Roberts Blut kochte. Das Adrenalin rauschte wie ein Wasserfall durch seinen Körper, trieb ihm das Blut in den Kopf, dass er glaubte zu explodieren. Jedes Mal dasselbe, wie beim ersten Deal. Die Zahlen auf dem Bildschirm verschwammen für einen Augenblick, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. »Du könntest mir wenigstens gratulieren, Walter«, knurrte er ins Telefon.
»Fick dich.«
Er schmiss den Hörer lachend auf die Tischplatte. Walter war in Ordnung. Auf ihn war seit Jahren Verlass, aber einen irren Deal wie diesen gab es für sie beide bisher noch nicht. Er hatte eben im Auftrag seines Kunden zwölf Prozent der Weltproduktion von Neodym verkauft, mit einem horrenden Gewinn zurückverkauft. 15’000 Tonnen des Metalls, das er nie gesehen hatte, und das ihn auch in keiner Weise interessierte. Gleichzeitig war er seine giftige private Position von 1’200 Tonnen los. Die Kasse hörte gar nicht mehr auf zu klingeln. Bessere Tage gab es nicht.
Er nahm allmählich wieder wahr, was um ihn herum vorging. Charlotte und die übrigen sechs Kollegen hatten einen Halbkreis um sein Pult gebildet. Einer der Devisenhändler ergriff wortlos den kleinen Weihnachtsmann aus Plastik neben Roberts Tastatur, schaltete ihn mit theatralischer Geste ein und stellte ihn wieder auf sein Podest zurück. Der Wicht mit der abgegriffenen, schmutzig roten Zipfelmütze kreiste mit den Hüften wie ein Hula-Tänzer und krächzte dazu fröhlich: »Jingle bells, jingle bells…«