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Kapitel 2

Paradeplatz, Zürich

Die Ampel schaltete auf grün. Das silberne BMW 6er Cabrio schoss haarscharf an einem alten Mann vorbei über die Kreuzung. Robert Bauer drückte genervt den dritten Zigarettenstummel aus und fluchte:

»Idiot! Bist du farbenblind?«

»Was?«, fragte die Stimme in seinem Kopfhörer erschrocken.

»Nicht du, Lotte. Scheiße, wo stehen wir? Sprich mit mir!«

Er wusste, dass seine Händlerin nichts mehr hasste, als wenn er sie betont teutonisch ›Lotte‹ nannte. Sie war Engländerin und hieß eigentlich Charlotte. Böse grinsend hörte er sich die neusten Quotes zu seiner strategischen Position an. 468 – nicht schlecht, aber Ziel noch nicht erreicht. Er hatte die 1’200 Tonnen Neodym zu 200’000 Yuan pro Tonne gekauft und musste sie heute, am Ultimo, vor Handelsschluss am SMM wieder loswerden. Das Problem war nur, dass der Shanghai Metals Market in genau zwölf Minuten dicht machte. Er drückte aufs Gas, schoss vom Talacker auf den Paradeplatz, an der großen Schwester, der Credit Suisse, vorbei um die Ecke in die Talstraße. Wenige Sekunden später stand er vor der gepanzerten Einfahrt zur Tiefgarage. Trotz der erfreulichen Kursentwicklung war er stocksauer. Die Kundenbesprechung zum Frühstück hatte viel zu lange gedauert, und außerdem lag ihm das scheißnoble Lachsbrötchen tierisch auf dem Magen. Wütend steckte er die Chipkarte durch das offene Fenster in den Schlitz des Lesegeräts. Seine Finger trommelten im Stakkato auf das Lenkrad, während er mit zunehmender Ungeduld auf das grüne Licht zur Einfahrt wartete.

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