Читать книгу Das Komplott der Senatoren онлайн
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»Oh ja, Mr. Lee, das ist ein großer Trost für uns alle«, stimmte sie zu und begann hemmungslos zu weinen. Er wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Sie hatte ihn wirklich geliebt, den alten Sack, der ihm auch tot kein bisschen sympathischer wurde. Lee kannte ihn seit er denken konnte als selbstgerechten Egomanen, der es geradezu darauf anlegte, seine politischen Gegner platt zu walzen. Gegner gab es genug, denn er politisierte am äußersten rechten Rand, die freie Marktwirtschaft möglichst ohne staatlichen Einfluss war sein Evangelium. Er war ein exzellenter Networker, seine Fäden reichten in die Verwaltungsräte und Chefetagen der wichtigsten Unternehmen. Er unterstützte die großen Energiekonzerne in ihrer rückwärts gerichteten Energiepolitik aus dem letzten Jahrtausend und wurde nicht müde, jeden unkonventionellen, zukunftsgerichteten Ansatz ins Lächerliche zu ziehen. Auch die Arbeit seines eigenen Sohnes. Dass Lees junge Firma ›Disruptive Technologies‹ mit neuartigen Technologien energiesparender Wasseraufbereitung schon schöne Erfolge erzielte, interessierte den alten Knacker nicht die Bohne. Auch nicht, dass Lee seinerzeit als einer der besten Physiker seines Jahrgangs an der U of C, der University of Chicago, abgeschlossen hatte. Seinen Master ›summa cum laude‹ nahm er nicht einmal zur Kenntnis. Ein ewiger Träumer wäre er, der sich mit lächerlichen Hobbies beschäftige, statt richtige Arbeit zu verrichten. Zu liberal, zu links war er seinem Vater selbstverständlich auch, wie fast jedermann. Senator O’Sullivan war ein stockkonservativer, irischer Dickkopf gewesen, der sich für allmächtig und nichts Grosses neben sich geduldet hatte, noch nicht einmal Gott. Von Haus aus Katholik, hatte er seit Jahrzehnten keine Kirche mehr von innen gesehen. Er hatte es nicht an die große Glocke gehängt und sich auch nie geoutet, war aber ein funktionaler Atheist gewesen, und das war auch das Einzige, was Lee an seinem Vater gemocht hattee. Ein Weiberheld war er überdies gewesen, der die Frauen schamlos ausgenutzt hatte. Gut, dass er nicht in den Armen einer Nutte gestorben war. Nein, Lee konnte beim besten Willen keine Träne vergießen um seinen toten Vater, noch nicht.