Читать книгу Mosers Ende онлайн
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»Herr Wolf?«
»Oh«, schrecke ich auf, »Entschuldigung, ich habe Sie gar nicht kommen hören. Sie sind doch, hm, Maria?« Maria Manzoni lächelt.
»Genau, Herr Wolf, Sie haben ein gutes Gedächtnis. Hier, bitte, Ihre Suppe.«
»Vielen Dank, Maria. Und ich nehme dann, wie immer, einen Dreier Rioja zum Essen.« Eine Weile lang vertiefe ich mich in die sämige, wunderbar gewürzte Tomatensuppe und nippe ab und zu an meinem Wein. Als Maria mit dem Hauptgang kommt – Kalbskotelette, Kartoffelpüree und grünen Bohnen – frage ich sie diskret nach dem grossen Tisch. Sie beugt sich etwas zu mir herunter und flüstert: »Das ist die grosse Familie Moser aus Meiringen. Alle vier Geschwister sind hier, zusammen mit den Frauen und Kindern. Und sie haben zusammen ein grosses Problem…« Ich nicke dankend und verzichte darauf, sie weiter auszufragen. Allein an meinem Tisch sitzend, habe ich Musse, die zehn Menschen, ihre Stimme, Mimik und Gestik ausgiebig zu studieren. Von ihren Gesprächen kann ich einen Teil, wenn auch längst nicht alles, verstehen. Nachdem Maria den Nachtisch – Vanillecreme mit Himbeeren – abgeräumt hat, bilde ich mir ein, die Rollen und Charaktere der Mosers zuordnen zu können und zu wissen, wer wie gut auf wen zu sprechen ist.