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Zum Abschluss des feinen Abendessens lasse ich mir einen Tessiner Grappa die Kehle hinabrinnen. Dann erhebe ich mich, verlasse den Speisesaal und begebe mich in die gleich gegenüber liegende, grosse Bibliothek des Hauses. Auch hier fühlt man sich absolut wie zu Thomas Manns Zeiten. Der Raum ist gegen zwanzig Meter lang und sechs Meter breit, und die Wände sind fast lückenlos mit Bücherregalen bedeckt. An der Fensterfront stehen sechs oder sieben breite, tiefe Polstersessel mit reichlich abgewetztem Bezug, und neben jedem Sessel steht eine Leselampe mit grossem, grünem oder gelbem Schirm, die bloss einen düster-bleichen Lichtkegel verbreitet. In der Längsachse des Raumes stehen, von hochlehnigen Stühlen umsäumt, drei rechteckige, schwere Tische. Zwei davon sind wohl als Lesetische gedacht, auf dem dritten, niedrigeren steht ein spielbereites Schachbrett.
Unglaublich, was sich in dieser Bibliothek im Laufe der Zeit an Büchern angesammelt hat. Die meisten Bände sind wohl alte, klassische Werke. In eintöniger Reihe stehen sie auf dem Regal, mit ihren düsteren, dunkelgrauen oder braunen Bücherrücken und den kaum mehr leserlichen Titeln. Nur ab und zu leuchten dazwischen, wie Farbtupfer, neuere Bücher mit roten, gelben oder weissen Rücken auf. Ich schreite ganz langsam den Bücherreihen entlang und überfliege die Titel. Man könnte hier wohl ganze Tage damit zubringen, alte und neue Kostbarkeiten ausfindig zu machen, da und dort einen Band zur Hand zu nehmen, einige Seiten zu lesen, um dann in den langen Regalen weiter zu stöbern…