Читать книгу Mosers Ende онлайн
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Woher kommt denn diese Musik? Das klingt doch nach Chopin! Langsam richte ich mich im Bett auf, schaue auf die Uhr. Zehn vor sieben, jetzt habe ich doch tatsächlich fast zwei Stunden lang geschlafen! Schnell mache ich mich zurecht und steige die Treppe hinunter. Vor dem Eingang zum grossen Speisesaal in der ersten Etage bleibe ich stehen und schaue hinein. Am Flügel, hinten im Saal, sitzt Claudia Dietrich und spielt ein buntes Potpourri aus Chopin-Walzern. Wie leicht ihre Finger, durch tausendfache Übung geschult, über die Tastatur gleiten! Schwebend und perlend kommen die Töne aus dem mächtigen Instrument, steigen empor, verteilen sich im Saal, nehmen mich gefangen, lassen mich eintauchen in eine himmlische Klangwelt. Gebannt höre ich eine Weile einfach nur zu. Was für ein wunderschöner Auftakt zum Abendessen!
Das Hotel scheint gut besetzt zu sein, denn auf allen Tischen ist gedeckt. Zum Glück bin ich noch rechtzeitig aufgewacht! Ich hatte mir nämlich vorgenommen, mir einen Einzeltisch in der vorderen Ecke des Saales zu schnappen. Wenn man schon alleine essen muss, will man doch wenigstens die anderen Gäste ausgiebig beobachten können! Ich habe Glück, mein Wunschtisch ist noch frei.