Читать книгу Staatsfeinde онлайн
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»Sieh’s mal so«, begann sie nach einer Denkpause. »Wem schadet die kleine Flunkerei?«
Er zögerte, schüttelte dann den Kopf. »Es ist einfach unmoralisch.«
Sie lachte. »Deinen Kodex in Ehren, aber ich glaube, du irrst. Unmoralisch wär‘s doch nur, wenn die Firma lediglich auf Kosten anderer profitierte.«
Zu diesem Thema hätte er einige Argumente parat, wollte jedoch nicht weiter darüber diskutieren. Sie sah kein Problem in Gretas Auftrag und wusste, was zu tun war.
»O. K., dann nichts wie los, bereite alles vor«, sagte er nur und widmete sich wieder seinem Programm.
Es wurde still in der Gebärmutter. Einzig die Ventilatoren der Serverfarm summten einschläfernd weiter, hin und wieder von einer Tastatursalve unterbrochen. In die Arbeit versunken, nahmen sie kaum Notiz voneinander, bis sie aufstand, sich dehnte und neugierig auf seine Bildschirme schaute.
»Eines Tages musst du mir erklären, was du da eigentlich treibst.«
Es war nicht ihre Schuld. Sie unterbrach seinen wichtigen Gedankengang ohne Absicht, aber der Gedanke war weg. Die Arbeit stockte abrupt, und er verlor die Beherrschung. Ein böses Schimpfwort entschlüpfte ihm, das er bereute, bevor es verklungen war. Hastig packte er seine Sachen zusammen und verließ den Raum fluchtartig.