Читать книгу Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte. Roman онлайн
36 страница из 40
Das große Sonnwendfest fand ein jähes Ende. Die Sirene auf dem Rathausdach heulte los und kündigte mit einem Glissando von hochgezogenen und abfallenden Tönen englische oder amerikanische Bombenflugzeuge im Anflug an. Die »Fliegenden Festungen«, wie sie wegen ihrer vier Motoren und der schweren Bewaffnung genannt wurden, überflogen in letzter Zeit immer häufiger in großen Formationen und mit gewaltigem Dröhnen die Kleine Stadt am Rhein. Sie warfen ihre Bombenlast über einer der großen Städte im Norden oder Osten des Reichs ab. Von Feuerstürmen war einen Tag später im Radio die Rede.
Am Morgen nach den nächtlichen Überflügen glitzerten auf den Straßen und Feldern eine Menge fingerlanger Staniolpapierstreifen, die aus den Bombern abgeworfen worden waren und die ich zusammen mit anderen Jungen aufsammelte, als wären es Souvenirs. Sie dienten dazu, die deutschen Abfangjäger zu irritieren, die kreuz und quer in die feindlichen Geschwader hineinflogen, wie der Vater mir erklärte. Wenn am Morgen nach einem nächtlichen Bombardement auf Berlin, Leipzig oder Hamburg in den Nachrichten aus dem Volksempfänger die Zahl der von den Jägern oder Flakgeschützen abgeschossenen feindlichen Maschinen bekanntgegeben wurde, konnte sie mir nicht hoch genug sein. Der Vater machte eine böse Miene, wenn ich jubelte.