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»Ihre Mutter gehört in ein Krankenhaus.«

»Ich weiß, aber auf diesem Ohr ist sie taub.«

Seine übliche Antwort. Mamotschka war noch nicht alt, viel zu jung zum Sterben, aber keine zehn Pferde würden sie in ein Krankenhaus bringen oder überhaupt aus den dreißig Quadratmetern im Plattenbau vertreiben. Sie hätte längst komfortabel und umsonst in Churkins Datscha wohnen können, aber sie hörte gar nicht hin, wenn er davon anfing. Sie hauste lieber in ihrem Loch, umgeben von den wenigen Freunden, die ihr geblieben waren.

Die Metro fuhr nicht einmal in die Nähe der Siedlung aus der Sowjetzeit. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit gefühlten hundert anderen bedauernswerten Passagieren in den Bus pferchen zu lassen. In Sekundenschnelle schwamm er im eigenen Schweiß. Möglicherweise war es der Schweiß der anderen, so genau konnte man das nicht unterscheiden. Es war Hochsommer in Sankt Petersburg und in diesen verdammten Dingern herrschte drinnen wie draußen stets dieselbe Temperatur, als hätte noch niemand Klimaanlagen erfunden. Er hatte vergessen oder verdrängt, wie schlimm die Busfahrt zur Siedlung in der heißen Jahreszeit sein konnte, denn seit er volljährig war, fuhr er mit dem alten Lada zur Arbeit, den sein Freund Andrei Churkin gegen die Mercedes S-Klasse eingetauscht hatte. Leider war das Vehikel nun an den Spätfolgen von Andreis Rennen im holprigen Gelände um die Datscha krepiert. Er musste sich dringend um Ersatz kümmern.

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