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Sie stand jetzt so nahe bei ihm, dass ihn ihr Atem streifte. Willenlos ließ er es geschehen, als sie seine Hand ergriff. Den Mund ganz nah an seinem Ohr, sagte sie:

»Tess Brüderle, geborene Holzbrinck, mein Name. Und mit wem habe ich das Vergnügen, Captain Hook?«

Brüderle, Holzbrinck, die Namen hämmerten in sein Bewusstsein, als prasselten Steine auf seinen Schädel. Er konnte nicht klar denken, das verstand er in diesem Augenblick, in dem die surrealen Bilder der Walpurgisnacht im ›Forstschlösschen‹ wieder in grellen Farben zum Leben erwachten. Eines erkannte sein benebelter Geist jedoch sofort: Die Konsequenzen dieser Begegnung würden fürchterlich schmerzhaft sein, egal wie er sich jetzt verhielte. Also ließ er ihre Hand gewähren, wehrte sich auch nicht gegen den Kuss auf seine Lippen, ihre forschende Zunge in seinem Mund. Sie berührte und liebkoste ihn mit einer Intensität, als wäre sie vollkommen ausgehungert, was er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte. Er wunderte sich nicht lange darüber, denn im Nu verlor er vollends den Verstand. Der tanzende Derwisch in seinem Kopf steigerte sich in einen rasenden Wirbel, der alle anständigen Gedanken mit Lichtgeschwindigkeit wegblies und das, was von seinem bewussten Ich noch übrigblieb, mit eiserner Faust ins Auge des Sturms drückte, wo er der lüsternen Tess schutzlos ausgeliefert war.

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