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„Wie heißt du?“

„Mike, Mike Hummel, nein, ich arbeite nicht für die Telekom, aber ich bin ein Fan vom CCC. Chaos Computer Club“, fügte er hinzu, ohne dabei belehrend zu wirken. „Und du? Wie nennt man dich?“

„Nora“, antwortete sie, nahm neben Mike an einem kleinen, runden Tisch Platz und legte ihr Handy auf den Tisch. Der Laden war voll mit jungen, aber auch älteren Musikinteressierten. Die Stimmung war vergleichbar mit einer Mischung aus Familientreffen, Abiturfeier und musikalischer Buchlesung. Aufgeregt schnatternde Teenager, wie vor Beginn einer Klassenfahrt, in Begleitung ihrer Familienangehörigen einerseits. Und ältere, intellektuelle Jazzliebhaber, die das Geschehen eher verhalten genossen, andererseits. Nora mochte vor allem das zwanglose Ambiente und fieberte mit jedem Künstler mit. Sie trank einen Schluck von dem beerigen, weichen Wein und schenkte ihre Aufmerksamkeit der ersten Sängerin. Eine ältere, sehr schlanke Frau mit weit aufgerissenen Augen, die ein T-Shirt aus Spitze trug, allerdings ohne Büstenhalter. Sie interpretierte auf dramatische Weise einen Jazzstandard, den Nora nicht kannte. Die Sängerin starrte in die Ferne, und Nora fand, dass sie aufgrund ihres gezierten Blickes wirkte, als sei sie seit Kurzem vom Wahnsinn befallen. Im gleichen Moment, da sie das dachte und sich für die Sängerin fremdschämte, tat es ihr leid. Auch in solchen peinlichen Momenten durfte man nie außer Acht lassen, dass diese Interpreten Respekt verdienten für das, was sie taten. Auch wenn es scheußlich war.

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