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Mertens war voller Elan. Auch nach fast vier Jahrzehnten konnte er sich noch für seine Arbeit begeistern. Der von Neonröhren bis in den letzten Winkel ausgeleuchtete große Raum war bis zur Decke weiß gekachelt, der Fußboden bestand aus unzähligen kleinen grau-weißen Mosaikfliesen. Mertens kniff die Augen zusammen – er hielt angestrengt Ausschau nach Assistenzarzt Doktor Martin. Dort, wo sich Klaus aufhielt, war die Tote aus Kühlfach Nummer sechs vermutlich nicht weit. Das hoffte Mertens zumindest. Er wollte sich als Erstes um die junge Frau aus Hameln, die ihn bis in den Schlaf verfolgt hatte, kümmern. Als der stellvertretende Institutsleiter seinen Mitarbeiter erspäht hatte, ging er zielstrebig auf ihn zu. „Guten Morgen, Klaus“, sagte Mertens und klopfte seinem jungen Kollegen väterlich auf die linke Schulter. Doktor Klaus Martin war Anfang 30 – er schnitt erst seit vier Jahren Leichen auf und lamellierte eigenständig deren innere Organe. Auch Martin hatte offenbar schlecht geschlafen. Seine braunen Augen, die die Farbe dunklen Holzes hatten, sahen müde aus, als er seinen Chef über den oberen Rand seiner rahmenlosen Brille hinweg anschaute. „Was soll an diesem Morgen gut sein?“, fragte Martin und zeigte auf die Seziertische. „Da liegen fünf Tote, die wir obduzieren müssen. Und in den Kühlfächern lagern bei konstanten sechs Grad Celsius noch sieben weitere Polizeileichen.“ So nannten Gerichtsmediziner die Toten, die auf Anweisung der Staatsanwaltschaft ins Institut gebracht worden waren.

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